Kontroverse um EZB-Zinssenkung: Debatte im Rat entfacht

07-06-2024

Kontroverse um EZB-Zinssenkung: Debatte im Rat entfacht

Befürworter einer strikten Geldpolitik betrachten die jüngste Zinssenkung als Fehler, während Bundesbankchef Nagel den Schritt als "konsequent" bezeichnet.

Nach der ersten Zinssenkung der EZB seit 2019 hat Präsidentin Lagarde weitere Schritte angedeutet, ohne Details zur Häufigkeit oder dem Zeitpunkt zu nennen. Innerhalb des EZB-Rats gibt es kontroverse Diskussionen darüber.

Die EZB hat die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, wobei der Einlagenzins nun bei 3,75 Prozent liegt. Gleichzeitig wurden die Inflationsprognosen für dieses und nächstes Jahr erhöht. Trotz der Zinssenkung bleibt die Geldpolitik restriktiv, um die Konjunktur zu bremsen.

Einige Ratsmitglieder bedauern die starken Signale vor der Zinssenkung im Juni und hätten ihr möglicherweise nicht zugestimmt, wenn die Kommunikation vorsichtiger gewesen wäre. Lagarde betont eine datenabhängige Entscheidungsfindung, doch jüngste Wirtschaftsdaten wie der steigende Lohndruck im ersten Quartal sorgen für Skepsis.

Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann war der einzige, der gegen die Senkung stimmte. Andere Falken wollten eine Konfrontation vermeiden. Nagel verteidigt die Zinssenkung und sieht weiterhin eine Tendenz zur niedrigeren Inflation. Eine weitere Zinssenkung bei der nächsten Sitzung im Juli erscheint jedoch unwahrscheinlich. 

Quelle: Handelsblatt.de