EZB senkt erneut die Zinsen im Euroraum

17-10-2024

EZB senkt erneut die Zinsen im Euroraum

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Einlagensatz, zu dem Banken kurzfristig überschüssiges Geld parken können, um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 % gesenkt, um auf die abnehmende Inflationsgefahr zu reagieren. Diese Zinssenkung war von den Finanzmärkten erwartet worden. Gleichzeitig ließ EZB-Chefin Christine Lagarde offen, welche geldpolitischen Schritte als Nächstes folgen. Jörg Asmussen, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, bezeichnete die Maßnahme als positives Signal, mahnte jedoch zu Vorsicht, da die Inflation in einigen Sektoren hartnäckig bleiben könnte.

Hauptrefinanzierungssatz sinkt stärker

Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken für eine Woche Geld von der EZB leihen können, wurde um 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 % gesenkt, was eine stärkere Reduktion im Vergleich zum Einlagensatz darstellt. Diese Maßnahme soll Banken dazu anregen, an wöchentlichen Kreditgeschäften der EZB teilzunehmen und Marktzinsschwankungen zu begrenzen. Der Einlagesatz bleibt jedoch der zentrale Zins, da er die Untergrenze für Geldmarktgeschäfte bildet. Mit der Zeit könnte die Überschussliquidität der Banken abnehmen, wodurch sie vermehrt Kredite bei der EZB aufnehmen würden.

Weniger Zinsen für Tages- oder Festgeld

Die Zinssenkungen der EZB machen Kredite für Unternehmen günstiger, führen jedoch dazu, dass Spareinlagen wie Tages- und Festgeld weniger Rendite abwerfen. Vor der Zinswende im Juni hatte die EZB die Zinsen lange hochgehalten, um die Inflation zu kontrollieren. Obwohl die Inflation im August auf 2,2 % gesunken ist, rechnen die EZB-Experten mit einem leichten Anstieg bis Jahresende. Das Wirtschaftswachstum wird für 2024 auf 0,8 % geschätzt, was unter den vorherigen Prognosen liegt.
 

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