
Rekordvermögen in Deutschland – aber ungleich verteilt

Rekordvermögen in Deutschland – aber ungleich verteilt
Die Deutschen verfügen so viel Geld wie nie zuvor: Das Geldvermögen der privaten Haushalte belief sich Ende 2024 auf rund 9.050 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. Wie aus Zahlen der Deutschen Bundesbank hervorgeht, ist der Anstieg vor allem auf positive Entwicklungen an den Finanzmärkten sowie auf gestiegene Zinsen zurückzuführen. Anlegerinnen und Anleger profitierten von Kursgewinnen bei Aktien und Fonds, während klassische Sparprodukte wie Tagesgeld- und Festgeldkonten durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank wieder attraktiver wurden.
Doch der Vermögenszuwachs verteilt sich ungleich: Höhere Einkommen nutzen vermehrt renditestarke Anlageformen, während einkommensschwächere Haushalte weiterhin auf risikoarme, aber kaum lukrative Produkte wie Sparbücher oder kapitalbildende Lebensversicherungen setzen. Damit verstärkt sich eine bereits bestehende Entwicklung: Die Vermögensungleichheit in Deutschland wächst.
Nach aktuellen Erhebungen besitzen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung etwa 54 Prozent des Nettovermögens. Die ärmere Hälfte kommt zusammen gerade einmal auf drei Prozent.
Auch beim Thema Immobilien zeigt sich die Kluft deutlich. Vermögendere Haushalte verfügen nicht nur häufiger über Wohneigentum, sie profitieren auch von gestiegenen Immobilienwerten. Haushalte mit geringem oder mittlerem Einkommen hingegen haben kaum Chancen, sich Eigentum aufzubauen – besonders in Ballungsräumen. Hinzu kommt: Wer keine Wertpapiere besitzt, profitiert nicht von Börsenhochs.
Trotz aller positiven Durchschnittswerte offenbart der Rekordstand des Geldvermögens vor allem eines: Die Vermögensbildung in Deutschland ist ungleich verteilt. Und diese Kluft zwischen Arm und Reich scheint sich in der aktuellen Wirtschaftslage weiter zu vertiefen.
Quelle: Bundesbank, Süddeutsche.de
Weitere Artikel
- EZB senkt Leitzinsen erneut – Einlagezins jetzt bei 2,25%
- Erzeugerpreise im März überraschend gesunken
- Studie zeigt: Finfluencer gewinnen an Einfluss – und Vertrauen
- Bundesbank und Verbände fordern Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen
- Deutsche setzen verstärkt auf digitale Finanzservices